Marokko – Casablanca

2010 – Centre SIDI BERNOUSSI

Anfang 2010 wurde das erste Ausbildungszentrum von SOS Village d’enfants Maroc (SOS Kinderdorf Marokko) in Casablanca eröffnet. Es wurde errichtet, um alleinstehenden Müttern und ihren Kinder zu helfen. Die jungen Frauen wurden von ihren Männern verlassen, sind geschieden oder verwitwet. In den meisten Fällen werden sie von ihren Familien ausgeschlossen. Ein schweres Los für eine Frau in Marokko, die auf den Schutz der Familie und der Ehe angewiesen ist. Meist ohne Ausbildung geraten sie durch diese unverschuldete Situation schnell in Existenznot.

Im Ausbildungszentrum SIDI BERNOUSSI erhalten sie die Chance einen Beruf zu erlernen, um sich und ihre Kinder zu ernähren und ein eigenständiges, unabhängiges Leben führen zu können. Hier finden sie die Möglichkeit, sich als Näherin ausbilden zu lassen, können die handwerkliche Kerzenherstellung und das marokkanische Glashandwerk erlernen. Auch eine Lernküche ist eingerichtet. Während die jungen Frauen die Ausbildung absolvieren, wird für die Kinder gesorgt. Sie werden in einem angeschlossenen Kindergarten betreut. Die jungen Frauen werden darüber hinaus mit Rat und Tat in ihr neues Leben begleitet.

Die Ausbildungsbackstube von „Brot gegen Not“ ergänzt das Konzept. Nach der Umbauphase hat die Stiftung im Herbst 2010 die Bäckereiausstattung nach Casablanca geschickt. Im Anschluss beginnt die Ausbildung durch die ehrenamtlich tätigen Bäcker der Stiftung. Neun Monate werden die jungen Mütter im Bäckereihandwerk ausgebildet und lernen neben Brot- und Brötchenbacken auch die Herstellung „Feiner Backwaren“.

Der Kontakt zu SOS Village d’enfants ebenso wie die Idee der Zusammenarbeit ist durch die Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in Rabat entstanden, die SOS Village d’enfants bereits mit kleineren Maßnahmen gefördert hat. So wird nun auch die Ausstattung der Backstube von der Deutschen Botschaft finanziert und ermöglicht der Stiftung, das Projekt zu realisieren.

„Die Gelder, die wir als SOS Village d’enfants Maroc in der Vergangenheit genehmigt haben, sind von „Brot gegen Not“ sorgsam und gewissenhaft eingesetzt worden.“, sagt Frau Niedermeier-Bennaziz, verantwortlich für die Förderung von kleinen Projekten in Auslandsvertretungen. „Im Hinblick auf die Kooperation zwischen „Brot gegen Not“ und SOS Village d’enfants sind wir überzeugt, ein Projekt mit nachhaltiger Wirkung gefördert zu haben.“

Neben der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland Rabat gibt es weitere, zahlreiche Förderer des Projektes. So wurde z.B. das Gebäude von einem privaten Bauunternehmer finanziert, die Energie für den Ofen wird von einem Gaslieferanten und der tägliche Mehlbedarf für die Backstube von einer lokalen Getreidemühle gespendet. Der Transport der Geräte und Maschinen von Deutschland nach Marokko übernimmt die Spedition Kühne und Nagel – kostenlos.
„Die Brücke“, ein Verein für den intellektuellen Austausch zwischen Marokko und Deutschland, der von in Deutschland ausgebildeten marokkanischen Akademikern gegründet wurde, steht „Brot gegen Not“ vor Ort zur Seite.